Unsere Verdauung ist bei den meisten ja so ein Tabuthema. Das macht man einfach, redet aber nicht darüber. Auch wenn ich in einem Ernährungstraining mal genauer nachfrage, heisst es meist nur: ‚Das passt schon!‘ Verdauung ist etwas sehr Intimes, da lassen wir selten jemanden dran, ausser mal den Arzt vielleicht. Dabei ist eine gesunde Verdauung so wichtig!

Davon kann ich auch eine Geschichte erzählen. Mach ich ein anderes Mal, unter vier Augen oder so, keine Angst. Aber auch für mich war das Thema Verdauung lange ein Tabuthema. Ich hab‘ selber davor die Augen verschlossen, nicht hingesehen (im wahrsten Sinne des Wortes) und lange die Tatsache verdrängt dass etwas damit nicht stimmt. Ich hab‘ mal überlegt warum das so war, und denke das kam daher, dass mir auch nie irgendjemand erklärt hat WIE es denn eigentlich aussehen soll. Das Häufchen. Im Klo.

Deshalb gibt’s heute schonungslose Aufklärung! In diesem Artikel möchte ich kurz auf die Funktionen des Darms eingehen und ausserdem mal genauer hinschauen und dir ein paar Anhaltspunkte geben, wie du merkst, dass etwas mit deiner Verdauung nicht stimmt. Hier geht’s lang:

Seit Giulia Enders ihren Ratgeber ‚Darm mit Charme‚ geschrieben hat, tut sich was zum Thema Verdauung. Auf eine ganz charmante und witzige Art widmet sie sich dem Tabuthema ‚Darm‘ und erklärt sehr eindrucksvoll und mit vielen witzigen Illustrationen, was da in uns so passiert nachdem wir uns ein Stück Kuchen einverleibt haben. Finde ich gut.

Denn erst wenn man mal versteht welch‘ unglaubliches Wunderwerk unser Darm ist, und wofür er zuständig ist, kann man ansatzweise erahnen, welche Auswirkungen ein kaputter oder kranker Darm auf uns hat. Wenn du dich also mehr mit diesem wichtigen Organ auseinandersetzen willst, für das Buch von Giulia Enders gibt’s eine klare Kaufempfehlung von mir! Und nein, das ist keine Werbung.

Ich versuche es hingegen heute kurz und knackig zu halten und beginne mit den

Funktionen des Darms!

Ich möchte gerne dass du weisst, wofür unser Darm so alles zuständig ist. Das ist nämlich eine ganze Menge.

Der wahrscheinlich wichtigste Punkt ist natürlich die Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen aus der Nahrung! Das passiert vorwiegend in unserem Dünndarm. In den unterschiedlichen Teilabschnitten wird unsere Nahrung mit Hilfe von Enzymen immer weiter in ihre kleinsten Bestandteile zerkleinert. Diese Nährstoffe werden dann über die Darmschleimhaut aufgenommen und weiterverarbeitet. Ist unser Darm geschädigt oder beleidigt, passiert dieser Schritt nur unzureichend und die Nahrungsbestandteile werden nicht ordentlich aufgenommen sondern schnell weitergeleitet und ausgeschieden.

In unserem Darm sitzen ausserdem ca. 80 % unseres Immunsystems! Hast du’s gewusst? Die Darmwand bildet eine Barriere gegen Gifte, Krankheitserreger oder pathogene Eindringlinge. Dafür sind unsere Abwehrzellen zuständig, etwa 70 % davon sitzen in unserem Darm.

Unsere Gesundheit sitzt im Darm!

Weiters werden verschiedene Vitamine im Darm gebildet, wie zum Beispiel Vitamine der B-Gruppe, auch das B12, aber auch K2 und Biotin. Diese sind unter anderem für den Energiestoffwechsel zuständig, aber auch für Zellteilung und -aufbau.

Essen wir sehr ballaststoffreich, werden diese Ballaststoffe in unserem Darm zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt, diese sind wichtig für den Stoffwechsel und die Energieversorgung. Und dann werden noch Gallensäuren, Cholesterin und Steroidhormone im Darm abgebaut, und Enzyme zur Vernichtung freier Radikale produziert. Freie Radikale? Das sind die bösen Dinger die unsere Zellen angreifen und so für eine vorzeitige (Haut)Alterung oder auch Krebs verantwortlich sind.

Du siehst also, wenn in unserem Darm etwas falsch läuft, hängt da eine Menge dran und das alles hat Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und unsere Energie!

Zeit mal genauer hinzuschauen? Find‘ ich auch!

Zur Orientierung der Darmgesundheit wurde die Bristol-Stuhlformen-Skala von Kenneth Heaton und S. J. Lewis entwickelt, die sieben verschiedene Stuhlformen klassifiziert. Ist die Verdauung in Schuss, so kommen beim Stuhlgang Typ 3 oder 4 heraus. Typ 1 und 2 sind Hinweise auf Verstopfung, Typ 5 bis 7 kennzeichnen Durchfall in unterschiedlicher Intensität.

 

Abbildung 1: Bristol-Stuhlformen-Skala Bristol-Stuhlformen-Skala (Creative Commons Lizenz, Kyle Thompson, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bristol_Stuhlformen_Skala.svg)

Was tun bei?

Verstopfung: Bist du eher der Typ 1 oder 2, solltest du versuchen mehr Ballaststoffe in deine Ernährung einzubauen. Also mehr Gemüse, Obst, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte. Achte ausserdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, trinke ausreichend Wasser und iss‘ mehr Suppen und Eintöpfe als trockenes Brot. Bist du ein Ballaststoff-Neuling beginne langsam und iss lieber leicht verdauliche Ballaststoffe wie Karotten oder Zucchini, als schwer verdauliche wie Vollkorngetreide. Hiervon nur kleine Mengen am Anfang, sonst gibt’s zu deiner Verstopfung auch noch fiese

Blähungen: Diese gehören zu einer gesunden Verdauung zwar dazu, denn die Darmbakterien bilden bei ihrer Arbeit Gase. Werden es allerdings zu viele und sind sie im schlimmsten Fall schmerzhaft, sollte man die Ursache durchaus abklären lassen. Dahinter können nämlich auch Lebensmittelunverträglichkeiten stecken, aber auch zu schnelles, hastiges Essen oder kohlensäurehaltige Getränke.

breiigem, klebrigem Stuhl: Hält dieser länger an, kann das auf Probleme bei der Fettverdauung oder  auf Lebensmittelunverträglichkeiten hinweisen und sollte abgeklärt werden.

Durchfall: Bei richtigem Durchfall verschwindet man öfter als 3 x am Tag auf’s Klo! Er kommt ausserdem mit sehr viel Flüssigkeit daher und ist oft durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien ausgelöst. Aber auch Parasitenbefall, Stress oder Angst kann die Ursache sein. Hält dieser länger an, sollte er auf jeden Fall beim Arzt mit einer Stuhlprobe abgeklärt werden, da es dadurch auch zu einer Dehydrierung kommen kann. Viel Trinken bei Durchfallerkrankungen!

Was ist Schuld an einer gestörten Darmflora?

Das kann unterschiedliche Gründe haben. Eine Behandlung mit Antibiotika, sonstige Medikamente, falsche Ernährung, Alkohol, Drogen oder auch Abführmittel können die Darmflora schädigen und völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Aber auch Stress ist ein wichtiger Faktor bei der Darmgesundheit.

Was du tun kannst um deine Darmflora aufzubauen und deinen Darm mit der richtigen Ernährung zu unterstützen erfährst du bald in einem neuen Artikel!

Wichtig: Wenn du hin und wieder etwas flüssigeren Stuhl oder auch mal Verstopfung hast ist das nicht ungewöhnlich. Das kann an deiner Ernährung liegen oder an bestimmten Lebensmitteln, die du gerade gegessen hast. Wenn du allerdings unter andauernden Veränderungen leidest, lasse sie bitte bei deinem Arzt abklären!

Wenn ich dir als Ernährungstrainerin dabei helfen kann, melde dich gerne!

Und wie sieht’s bei dir aus? Lust in nächster Zeit mal genauer hinzuschaun?

PS.: Hautprobleme sind sehr oft Darmprobleme! Lies‘ mehr dazu hier: Auf ein Wort zum Thema ‚Nahrungsergänzungsmittel‘