Ich möchte mich heute einem speziellen Thema widmen, dem WARUM! Warum essen wir? Denn Essen ist oft viel mehr als Nahrungsaufnahme. Das merke ich immer wieder im Kontakt mit Kunden, aber kenne das natürlich auch von mir selbst. Bis zu einem gewissen Punkt ist das völlig normal, wenn unser Essverhalten aber die Gesundheit beeinträchtigt, kann es nicht schaden mal einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Dieses Thema war und ist für mich immer noch ein sehr sehr großes und ich habe mich in meinem Leben sehr ausgiebig damit beschäftigt. Zum Glück. Denn dadurch ist es mir gelungen, ein halbwegs entspanntes Verhältnis zum Thema Essen wiederherzustellen. Aber von vorne!
Sehr lange Zeit hatten ich zum Essen ein ganz inniges Verhältnis. Eine klare Liebesbeziehung, die in eine Abhängigkeit führte, die definitiv nicht mehr gut für mich war. Ich habe Süßigkeiten und Schokolade in mich reingefuttert und war eigentlich ununterbrochen am Naschen. Hier ein Stück Käse, da ein paar Chips, am Nachmittag ein Stück Kuchen und eine Heiße Schokolade vorm Schlafengehen. Ich war eigentlich ständig am Essen. Was sich natürlich irgendwann auf mein Gewicht ausgewirkt hat.
Ich war jetzt nie wirklich übergewichtig, aber hatte doch ein paar Kilo zuviel auf den Rippen. Ich hab‘ mich nicht mehr wohlgefühlt und wollte abnehmen. Auf Essen zu verzichten viel mir unglaublich schwer. Eigentlich schaffte ich es nicht wirklich. Meist ging es ein, zwei Tage gut, dann verfiel ich wieder in meine alten Gewohnheiten. Und ich war frustriert ohne Ende. Hab‘ an meiner Willenskraft und meinem Durchhaltevermögen gezweifelt und konnte mich nicht leiden. Zum Trost gab’s ein Stück Schokolade. Morgen! Ab Morgen fange ich wieder an mit dem Abnehmen und der gesunden Ernährung. Wenn ich so zurückdenke, dann ging das sicher 10 Jahre so.
Ein Kampf mit mir selbst, der eigentlich nicht hätte sein müssen. Hätte ich nur viel früher mein WARUM schon gewusst, hätte ich mir wahrscheinlich vieles erspart. Hätte, hätte, Fahradkette….so ist das Leben und heute ist das für mich ok.
Für mich war (und ist) Essen soooo viel mehr als das Aufnehmen von Nahrung und Nährstoffen. Seit ich denken kann, hat Essen für mich etwas tröstendes. Kein Wunder, schliesslich liegt das ja auch ein wenig in der Natur der Sache. Wenn wir als Baby schreien, kommt unsere Mutter und stillt uns. Und das Stillen deckt in diesem Moment mehr als nur den körperlichen Hunger. Wir bekommen Aufmerksamkeit, Nähe, Geborgenheit…und Nahrung.
Und so ist es eigentlich nicht verwunderlich dass wir aus genau diesen Bedürfnissen oft zum Kühlschrank gehen. Wir essen aus Langeweile, Einsamkeit, weil es uns schlecht geht, oder wir belohnen uns mit Essen für einen anstrengenden Tag. Dann suchen wir in der Nahrung Dinge, die sie uns nicht wirklich geben kann, wie zum Beispiel eben Geborgenheit, Nähe, Trost, Abwechslung oder mehr Sinn im Leben. Und das, obwohl unser Körper schon lange satt ist.
Das ist übrigens unter anderem auch ein Grund warum Diäten oft nicht funktionieren. Weil wir nicht aus Hunger essen, sondern aus vielen anderen Gründen. Hinterfragen wir die Situation nicht, bekommen wir unser Essverhalten nur schwer in den Griff.
Warum isst du?
Wenn du also auch schon bemerkt hast, dass du ständig am Essen bist, obwohl du keinen Hunger hast, frag‘ dich doch mal folgendes:
– Warum will ich das jetzt essen?
– Habe ich wirklich körperlichen Hunger oder ist es etwas anderes?
– Was fehlt mir in diesem Augenblick?
– Kann ich das Bedürfnis anders befriedigen? Treffen mit Freunden, eine Umarmung, ein Telefonat, ein Friseurbesuch,…
Alleine die Auseinandersetzung damit kann schon Wunder bewirken. Und hat man erst einmal die Hintergründe für seine Nasch- oder Fressattacken herausgefunden, dann klappt es auch sehr oft mit dem Abnehmen.
Wie soll es sein?
Ziel soll es meiner Meinung nach nicht sein, Essen als reine Nährstoffaufnahme zu sehen. Das wäre doch auch viel zu schade. Denn Essen ist tatsächlich mehr als das. So hat zum Beispiel das Umfeld beim Essen ganz viel damit zu tun wie wir uns fühlen. Es macht einen Unterschied ob ich mir alleine zuhause vorm Fernseher ein schnelles Brot in die Figur schiebe, oder ob ich mit meiner Familie im Urlaub an einem Tisch sitze und leckeren Fisch esse oder ich mit Freunden in einer geselligen Runde gemeinsam eine schöne Mahlzeit zubereite.
Eine Freundin von mir hat zum Beispiel alle möglichen Unverträglichkeiten, wenn wir aber in einer Gruppe gemeinsam Essen gehen, verträgt sie plötzlich (fast) alles!
Manche (fr)essen Kummer und Sorgen in sich hinein, andere verweigern das Essen um Aufmerksamkeit zu bekommen, um gesehen zu werden.
Ich nehme mich hier nicht aus und kann wie gesagt ein Lied davon singen. Ich hab‘ hier alle Höhen und Tiefen durchlebt und bin stolz darauf mittlerweile ein halbwegs gesundes Essverhalten entwickelt zu haben. Ich ernähre mich sehr gerne gesund, weil ich merke, dass es mir und meinem Körper guttut. Und natürlich versuche ich Lebensmittel wegzulassen, von denen ich merke, dass ich sie nicht vertrage. Aber ich genieße es auch gemeinsam mit Familien oder Freunden an einem Tisch zu sitzen, und dann darf es auch was deftiges Gegrilltes oder eine leckere Pizza sein.
Wie stehst du zum Thema Essen, welchen Stellenwert hat Ernährung für dich? Lass‘ es mich wissen!