Vielleicht denkst du dir jetzt: Jetzt dreht sie völlig durch und interviewt sich schon selbst! Ja, vielleicht ist das so! Aber Folgendes steckt dahinter: Ich treffe immer wieder auf Leute, die eine spannende HAUTgeschichte hinter sich haben, oder auch noch mitten drin stecken. Oder einfach ganz tolle Persönlichkeiten, die anderen Leuten helfen, eine schönere, bessere Haut zu haben.

Und so kam mir irgendwann die Idee, diese lieben Menschen zu interviewen und das hier auf dem Blog mit dir zu teilen. Unter der neuen Kategorie ‚HAUTnah!‘

Um dir Mut zu machen, um zu zeigen, dass du mit deinem Hautproblem nicht alleine bist, vielleicht auch um Wege aufzuzeigen, die du bisher nicht gesehen hast, um zu helfen. Und weil ich ja selber auch eine kleine HAUTgeschichte zu erzählen habe, über die ich bis jetzt nicht sehr viel gesprochen habe, dachte ich, dies‘ ist ein guter Weg um sie mal unter die Leute zu bringen.

Los geht’s:

HAUTnah! Tanja Konrad über Vitiligo

Hallo Tanja! Schön, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst! Auf den ersten Blick kann ich keine schlimmen Hautprobleme erkennen, hattest du welche? Wie ist deine Geschichte?

Danke für die Einladung zu diesem Interwiew 🙂 ! Mal abgesehen von pubertären Unreinheiten, hatte ich eigentlich nie sonderlich Hautprobleme. Damals hab‘ ich mir einfach das Gesicht zugekleistert mit einer Menge Make-up, das hat das ganze bestimmt nicht besser gemacht. Ich hab‘ allerdings auch früh damit angefangen meine Haut am Abend gut abzureinigen, und das gehört wirklich seit ich ca. 16 Jahre alt bin zu meiner täglichen Hautpflege-Routine dazu!

Vor ca. 3 Jahren allerdings bekam ich plötzlich erste, weisse Flecken auf der Haut. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei, es begann mit einer weissen Stelle auf dem Kopf, da dachte ich nur, dass es jetzt halt losgeht mit den ersten grauen Haaren. Irgendwann bemerkte ich aber auch Flecken im Intimbereich und unter den Achseln. Ich ging zum Hautarzt und dieser diagnostizierte Vitiligo – Weißfleckenkrankheit.

Wie ging es weiter?

Als Kosmetikerin kenne ich natürlich diese Krankheit, ich wusste, dass sie nicht ansteckend ist, aber auch, dass man nicht wirklich weiss woher sie kommt. Der Hautarzt meinte nur: ‚Da kann man leider nix machen und es wird wahrscheinlich schlimmer werden. Es breitet sich unterschiedlich schnell aus. Tut mir leid für sie, sie sind noch recht jung.‘

Damit, und mit einem ziemlich mitleidigen Blick hat er mich nach Hause geschickt. Ich hab natürlich angefangen zu recherchieren und bin draufgekommen, dass man Vitiligo zu den Autoimmunerkrankungen zählt. Autoimmunerkrankungen sind Krankheiten, wo das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift, in diesem Fall die Melanozyten, die Pigmentzellen der Haut.

Ich hatte zu dieser Zeit Darm- und Verdauungsprobleme, die Frage, ob das was damit zu tun haben könnte, verneinte der Hautarzt nur.  Hier bin ich anderer Meinung. Als Ernährungstrainerin glaube ich dass Gesundheit und Krankheit ihren Sitz auch im Darm haben und dass das sehr wohl zusammenhängt.

Aber auch die psychische Seite darf man nicht außer Acht lassen. Ich hatte eine Menge Stress in dieser Zeit, mich in Anforderungen und Erwartungen an das Leben und meinen damaligen Partner verrannt und mich selbst aus den Augen verloren. Ständiges Grübeln und Zerdenken stand an der Tagesordnung. Das hatte Auswirkungen auf meine Gesundheit, meinen Darm. Ich litt unter Verdauungsproblemen in Form von ständigem Durchfall, Unverträglichkeiten, genauso wie unter absoluter Energie- und Antriebslosigkeit. Ich hatte nur mehr wenig Freude am Leben.

Wann kam die Wende?

Ich hab irgendwann gemerkt, dass ich nicht mal mehr eine Seite in einem Buch lesen kann, ohne dass die Gedanken abschweifen und wieder um meine Probleme kreisen. Da wurde mir dieser Kopfstress erstmal richtig bewusst. Ich hab angefangen, das zu hinterfragen, zu schauen, woher kommts, sind es wirklich Probleme, die ich jetzt lösen muss? Ich hatte ständig das Gefühl ich muss mich entscheiden und eine riesige Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen.

Mir hat dann ein Heilpraktiker sehr geholfen. Wir haben durch Aufstellungsarbeit rausgefunden wofür die Darmprobleme stehen und warum ich so am kämpfen bin. Mein Heilpraktiker hat mir auch klargemacht, dass unser Körper generell super Selbstheilungskräfte hat und sich so gut wie immer selbst heilen kann, wenn man ihn denn lässt. Seitdem geht es aufwärts und ich versuche immer mehr das Leben wieder zu genießen und nicht alles immer so ernst zu nehmen. Aber ich versuche auch wieder ein gesundes Verhältnis zu meinem Körper herzustellen und auf ihn zu hören. Der sagt uns nämlich ganz gut, wenn ihm was nicht passt.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Ich ernähre mich gesund, meide Zucker, Weizen, Milchprodukte und Fertigprodukte. Einfach weil ich rausgefunden habe, dass es mir nicht guttut, ich davon Blähungen und Durchfall bekomme, und oft mies gelaunt bin. Ich esse sehr viel warm, weil es mir mehr Energie gibt. Das ist ein Prinzip der TCM-Ernährung, von der ich ein großer Fan bin. Darüber schreibe ich auch hier auf meinem Blog, ebenso wie über Clean Eating und vieles was mit der Haut zu tun hat.

Ich glaube, dass ungesundes Essen, das man mit Genuss isst, dem Körper weniger schadet, als gesundes Essen, das nicht schmeckt!

Gleichzeitig versuche ich aber auch wieder Freude am Essen zu haben! Das war lange Zeit nicht so, weil ich immer mit meinem Gewicht gekämpft habe und meinen Körper eigentlich nicht wirklich leiden konnte. Ich koche mittlerweile gerne für mich, aber ich geh‘ auch gern mit Freunden eine Pizza essen. Alles darf, nichts muss, ich bin der Meinung in Maßen ist alles erlaubt. Ich glaube auch, dass ungesundes Essen, das man mit Genuss isst, dem Körper weniger schadet, als gesundes Essen, das nicht schmeckt. Zu dieser Erkenntnis zu kommen war allerdings ein langer, weiter Weg.

Ich versuche ausserdem mit Stresssituationen anders umzugehen und einmal am Tag zu meditieren, an nichts zu denken, und nichts zu tun. Auch wenn es nur 5 Minuten sind, das hilft ungemein.

Wie geht’s deiner Haut im Moment?

Aktuell hab‘ ich eine schöne Haut, da ich in der Fastenzeit streng jeglichen Zucker und auch Milch weglasse. Das macht sich bemerkbar, sie fühlt sich glatt an und auch von innen her gut versorgt.

Was meine weißen Flecken angeht, hab‘ ich vor ca. einem halben Jahr einen kleinen, weissen Fleck unter der Brust dazubekommen, seitdem hat sich aber nichts mehr verändert. Dadurch, dass sehr viel erst im letzten Jahr passiert ist, und es seit ca. einem dreiviertel Jahr aufwärts geht, hoffe ich mal, dass die Flecken sich nicht weiter vermehren. Und da auch Repigmentierungen möglich sind, bin ich zuversichtlich, dass ich irgendwann wieder ganz fleckenfrei bin.

Wie pflegst du deine Haut von außen?

Ich dusche täglich morgens und creme die Haut danach ein. Nicht immer den ganzen Körper, aber zumindest meine Füße. Das Gesicht kriegt morgens und abends sein Fett weg, in Form von Reinigung, Feuchtigkeitsserum und Abschlusscreme. Hin und wieder mache ich ein Peeling und trage eine Maske auf. Das verbinde ich gern mit einem entspannenden Bad.

Welche Produkte verwendest du?

Ich bin ja ein Fan von Naturkosmetik, bzw. Frischekosmetik, und verwende die Produkte der Firma Rosel Heim und Ringana. Als Kosmetikerin habe ich natürlich schon sehr viele Produktlinien kennengelernt, aktuell ist aber die Naturkosmetikfirma ‚Rosel Heim nature+science‘ mein absoluter Favourit. Hier wird Wert darauf gelegt, das Gleichgewicht in der Haut wieder herzustellen, und diverse Pflegefehler wieder zurechtzubiegen. Unsere Haut weiss sich sehr gut selbst zu helfen, wir ‚pfuschen‘ nur mit viel zu aggressiven Produkten oft rein und zerstören das natürliche Gleichgewicht.

Was möchtest du mit deiner Arbeit erreichen?

Ich möchte gerne Menschen zu einer schönen, gesunden Haut verhelfen. Die Wege dahin können unterschiedlich sein. Wenn ich nur eine kleine Inspiration in Sachen Ernährung oder Hautpflege bin, freut mich das schon sehr.

Noch eine letzte, abschließende Frage: Wie definierst du Schönheit? Was macht für dich einen schönen Menschen aus?

Hmm…da gibt es dieses Sprichwort: Ich mag schöne Menschen, ihr Aussehen ist mir dabei völlig egal. Das find ich klasse, wenn ich auch lange nix damit anfangen konnte. Ich war ein ziemlich oberflächlicher Mensch und habe jeden Makel an anderen Menschen sofort erkannt. Das kam einfach daher, dass ich mich selber nicht leiden konnte und mich ständig mit anderen verglichen habe.

Seit sich das bei mir geändert hat und ich stark an meinem Selbstbewusstsein arbeite, sehe ich Menschen anders. Ich mag es, wenn jemand er selbst ist, authentisch, und mit sich im Reinen ist. Man hat dann so ein Strahlen in den Augen, das einfach nur schön macht. Hin und wieder erkenne ich das auch in mir, am Morgen wenn ich in den Spiegel schau…dann weiss ich: Tanja, du bist schön und heute ist ein guter Tag!

Danke für das Interview!

Du hast auch eine HAUTgeschichte zu erzählen, die du teilen möchtest? Du willst erzählen was dir geholfen hat? Her damit! Schreib‘ mir gleich eine Nachricht: KONTAKT